Professor droht dem „Spiegel“ mit Klage

Professor droht dem „Spiegel“ mit Klage

Zwei „Spiegel“-Autoren berichteten am Dienstag über den Machtkampf in der Türkei zwischen der AKP und Hizmet. Der in dem Artikel zitierte Professor Yavuz droht dem Magazin nun mit einer Klage.

Der türkisch-amerikanische Professor Hakan Yavuz hat die Berichterstattung des deutschen Magazins „Der Spiegel“ als „aufrührerisch und befangen“ bezeichnet. Konkret bezog er sich auf den Artikel „Machtkampf in der Türkei: Erdogans gefährliche Freunde“. Darin werden die angeblichen Machenschaften der Anhängerschaft des türkischen Gelehrten Fethullah Gülen thematisiert und über die vermeintlichen Intrigen der Hizmet-Bewegung beim Kampf um die Macht in der Türkei berichtet. Yavuz wurde in dem Zusammenhang zitiert.

„Ich war geschockt, als ich den Artikel gelesen habe“, sagte Yavuz, der einen Lehrstuhl an der University of Utah in Salt Lake City innehat. Der Professor beklagte gegenüber der türkischen Zeitung „Today's Zaman“, dass der „Spiegel“-Artikel gegen jegliche journalistische Moral verstoße. Yavuz war in dem Artikel mit den Worten „In ihrem Kampf, die hegemoniale Macht zu sein, schreckt die (Hizmet-)Bewegung vor nichts zurück, sie terrorisiert Menschen“ zitiert worden.

Diese „aufrührerischen“ Worte habe er allerdings nie gesagt. Es sei „schändlich und erschreckend“, dass die Verfasser Hasnain Kazim und Maximilian Popp ihm dieses Zitat in den Mund gelegt hätten.

„Ich habe mit diesen beiden Journalisten noch nie gesprochen“, so Yavuz. Er habe vor einigen Jahren mit einem anderen „Spiegel“-Korrespondenten ein Interview geführt. Dieser habe ebenfalls einen befangenen Artikel über die Hizmet-Bewegung geschrieben, seine Zitate aber nicht verwendet. Jetzt sei das Gegenteil passiert. „Sie haben mich zitiert, als ob sie mich für diesen kontroversen und aufrührerischen Artikel interviewt hätten. Das haben sie aber nicht.“

„Artikel verstößt gegen jegliche journalistische Moral“

„Das ist ein Skandal und ein massiver Verstoß gegen eines der grundlegendsten Standards des Journalismus. Das ist nicht nur beleidigend und diffamierend für Herrn Gülen, sondern auch für mich, da ich nun fälschlicher Weise mit diesen Zitaten, die überhaupt nicht von mir stammen und nicht meine wohlbekannte Meinung zu dem Thema widerspiegeln, in Verbindung gebracht werde“, echauffierte sich Yavuz.

Der türkisch-amerikanische Professor verlangt vom „Spiegel“, umgehend eine Richtigstellung zu veröffentlichen und sich öffentlich für die falschen Zitate zu entschuldigen. Ansonsten werde er rechtliche Schritte gegen das Magazin einleiten, so Yavuz.

Die Behauptungen, die gegen die Hizmet-Bewegung erhoben werden, sind nicht neu. In der Türkei wird seit Wochen über einen angeblichen Machtkampf zwischen der AKP-Regierung und der Hizmet-Bewegung berichtet. Die der Bewegung nahestehende Stiftung für Schriftsteller und Journalisten wies kürzlich die Anschuldigungen in einer 11-Punkte-Erklärung zurück.

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