Islam ist Frieden – und der Terrorismus zerstört den Islam
Alles fing an, als die Osmanen diesen Ort verließen. Sein 400 Jahre überdauertes Zeitalter der Ruhe und der Eintracht hat nun eine Zeit der Wut, Gewalt und des Mordens übernommen. Mit Yavuz Sultan Selim kamen die Osmanen in dieses Land…
Zu diesem Zeitpunkt waren sie das stärkste Reich auf der Welt. Einmal angekommen, haben sie ein Gleichgewicht hergestellt und genau vier Jahrhunderte lang das Gebiet in Gerechtigkeit und Frieden verwaltet… Außer den Muslimen haben auch die anderen Religionen, Überzeugungen, Völker und Gemeinschaften auf der ältesten Region der Erde in Wohlbehagen gelebt. Nach dem Sprichwort „La ilahe illallah, Ibrahim Halilullah“ (=Allah ist der einzige anbetungswürdige und Abraham ist sein geliebter Diener) wurde regiert. Abraham; der gemeinsame Nenner der drei großen Religionen, der gemeinsame Punkt, für den es sich lohnt, friedvoll miteinander zu leben).
Nicht die Gewalt, sondern die Justiz war entscheidend für das Handeln.
Heute jedoch ist alles anders! Die Weltkriege nicht mitgerechnet, findet die Szene der meisten Kriege, der meisten Tode, der größten Leiden, die die Welt in Aufruhr versetzt, im Mittleren Osten statt. Während auf den Bildern des Westens die Ruhe und der Wohlfahrt abgebildet sind, bilden Gewalt und Chaos die Farben des Mittleren Ostens. Von der jahrhundertelang geführten Harmonie in der ältesten und vielfältigsten Region der Erde ist keine Spur mehr zu finden und wann sie wieder zum Vorschein kommen wird, ist schwer vorherzusagen.
Der Mittlere Osten; von Machtkämpfen, machtsüchtigen Führern, nationalistischen Bewegungen erschöpft, aufgebraucht, ist sich es leid. Jeder bekämpft sich gegenseitig, jeder ist dem anderen der Feind, jeder ist dem Rausch verfallen, den anderen zu vernichten. Und der Islam wird heutzutage ausschließlich mit Waffen, Gewalt und Selbstmordattentaten assoziiert.
Ein anderes Verständnis von Islam ist aufgetreten: Das Töten anstatt Leben spenden, Zerstören statt Reparieren, Vernichten statt Aufbauen hat man sich zum Ziel gesetzt. Außer der Begriff, Islam bedeutet wörtlich übersetzt Frieden, ist nichts mehr islamisch geblieben… Das Ehrgefühl verletzt, ausgebeutet, die Wege zu ihm versperrt.
Dass die muslimische Jugend einen solchen Weg einschlägt, hat sicherlich soziologische und psychologische Gründe. Jedoch bedeutet dies nicht, dass sie richtig handeln. Sich in einer Menschenmenge in die Luft zu sprengen, Sprengstoff gefüllte Autos auf unschuldige Zivile lenken, die Gebetsstätten anderer Religionen beschädigen…
Fethullah Gülen hat vergangenen Tages in seiner Rede diese Geschehnisse klar vom Islam getrennt. Seine Rede wurde auf Herkülnağme veröffentlicht. „All diese Ereignisse sind weder mit dem Koran, noch mit der Sunna (=Taten/Empfehlungen des Propheten Muhammed) vereinbar. Und das, was nicht mit diesen beiden Quellen vereinbar ist, hat nichts mit dem Islam zu tun.“
Sich Gülens bedeutungswerte Rede wiederholt anzuhören und dies auf der Welt zu Gehör bringen, wird von großem Nutzen sein. Denn die Ereignisse in Kenia und Pakistan haben gezeigt, dass der Terrorismus den Islam gefährdet.
Ich kann nicht beurteilen, wie richtig es ist, dass die Türkei ihre gesamte Außenpolitik auf den Mittleren Osten richtet. Die Osmanen haben sich ein einziges Mal mit dem Mittleren Osten beschäftigt. Zur Zeit ihrer vollen Blüte haben sie sich dieser Region zugewendet, eine Jahrhunderte lang andauernde Ordnung hinterlassen, sodass ihre erneute Zuwendung nicht mehr notwendig war.
Unsere effektivste Hilfe für den Mittleren Osten und der tagtäglich ansteigenden Dosis an Gewalt wird sein, den Menschen vorzuleben, dass der Islam das Leben spenden befürwortet und nicht das Morden, das Aufbauen und nicht das Zerstören. Deshalb müssen alle unsere Politikbereiche zur Milde zurückkehren und die Türkei eine milde Macht werden.
Wenn die Türkei diesen Weg nicht beschreitet, wer weiß, was aus der islamischen Welt wird?
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