Wird das Engagement von Hizmet für Gesellschaft und Demokratie von allen gesellschaftlichen Akteuren in der Türkei gewürdigt?
Das Engagement wird von den meisten, aber nicht von allen gesellschaftlichen Akteuren in der Türkei gewürdigt.
Ansatz und Aktivitäten der Bewegung kommen in erster Linie dem Gemeinwohl zugute, nicht privaten Interessen. Die Hizmet-Bewegung bekräftigt ihre Zugehörigkeit zur gemeinsamen Kultur der Gesellschaft und ihre Akzeptanz der politischen und kulturellen Vielfalt in der Türkei. Sie spricht niemandem seine Identität ab. Sie bedient sich keines kontroversen Diskurses und verfolgt auch keine konfliktträchtigen Aktivitäten, auch solche nicht, die als rechtmäßig einwandfrei einzustufen wären. Infolgedessen findet ihr fruchtbarer, lebendiger und produktiver Einsatz für eine in säkularer wie religiöser Hinsicht pluralistische Demokratie im Großen und Ganzen viel Zustimmung.
Die protektionistische Elite in der Türkei nimmt die Bewegung allerdings lediglich als Kontrahenten wahr. Ihre Feindseligkeit schränkt die Möglichkeiten positiver, förderlicher Interaktionen stark ein. Sie dokumentiert einen Mangel an politischer (und auch moralischer) Vorstellungskraft und die fehlende Bereitschaft, in Unterschieden etwas anderes zu sehen als Konfliktpotenzial. Problematisch ist die Haltung dieser Elite deshalb, weil Konflikte - egal, ob sie materielle oder symbolische Ressourcen betreffen -, nicht selten dazu führen, dass die ‚Spielregeln‘ des Systems verletzt werden.
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