"EastWest Institute" verleiht Gülen den Friedenspreis 2011
Das "EastWest Institute" (EWI) zeichnet den anerkannten türkischen Intellektuellen und Gelehrten Fethullah Gülen mit dem Preis zur Friedensförderung 2011 ("EWI Peace Building Award") für Gülens Beitrag zum Weltfrieden aus.
Mustafa Yesil, Präsident der Journalisten- und Autorenvereinigung GYV, nahm die prestigeträchtige Auszeichnung im Namen von Gülen am Dienstag in New York anlässlich der Preisverleihung abgehaltenen Gala-Dinners entgegen. Gülen, der persönlich nicht an der Preisverleihung teilnahm, sandte einen Brief, in dem er zum Ausdruck brachte, dass er die Auszeichnung nicht für sich, sondern im Namen der zahlreichen Freiwilligen, zu denen er sich zählt, annehme. "Ich fühle mich besonders geehrt, dass mir das renommierte "EastWest Institute" diesen prestigeträchtigen Preis verliehen hat. Ich kann diese Auszeichnung jedoch nur im Namen der zahlreichen Freiwilligen verschiedener Überzeugungen, Religionen, Nationalitäten und Personen unterschiedlicher kultureller Wurzeln annehmen, die sich ausschließlich zum Dienst und Wohle der Menschen zusammengetan haben. Wie könnte ich auch diesen Preis für mich annehmen? Diese ehrenwerten Menschen haben auf ihre eigenen Wünsche, Träume, Ideale und Annehmlichkeiten verzichtet, um anderen zu helfen und ihnen ein besseres Dasein zu ermöglichen, sowie den Glauben und das Vertrauen in eine bessere Zukunft zu geben", fuhr er fort.
Gülen wies darauf hin, dass es die Gemeinschaft und die Taten dieser heldenhaften Menschen seien, die diese Auszeichnung wirklich verdienten. Er fühle sich geehrt, unter und hinter diesen ehrenwerten Menschen zu stehen, habe sich jedoch nie als deren Frontmann oder Anführer betrachtet.
"Sie hatten die Güte, deren Opfer und Anstrengungen anzuerkennen", fügte er hinzu.
Der türkische Islamgelehrte Gülen ist für seine Lehren, in denen er gegenseitiges Verständnis und Toleranz zwischen Kulturen fördert, bekannt. Gülen, der mittlerweile in den USA lebt, hat Pionierarbeit geleistet und Bildungsprojekte in zahlreichen Ländern vorangetrieben. Zudem förderte er interkulturellen und interreligiösen Austausch weltweit. Er hat über 50 Bücher geschrieben, die teilweise aus dem Türkischen in andere Sprachen übersetzt wurden.
In seiner Botscahft beschrieb Gülen auch die Eigenschaften der Personen, die sich weltweit der Bildungsarbeit widmen und dabei große Opfer erbringen, sowie die Motivation, die sie dazu antreibt.
"Erlauben Sie mir, Ihnen etwas mehr über sie zu erzählen. Sie alle wurden durch eine Reihe ehrenhafter Werte angetrieben: Gaye-i hayal (das große Ideal des Lebens) und das Streben nach Gottes Willen, indem man seinen Geschöpfen (der Menschheit) dient. Sie betrachten dieses große Ideal als den Schlüssel ihres Lebens. Diğergamlik (Altruismus) ist die grundlegende Charaktereigenschaft, die es ihnen ermöglicht, sich dieser guten Sache zu widmen. Individuelles Verantwortungsgefühl (Mesuliyet duygusu) erfüllt sie mit Mitgefühl, wenn sie hören, dass irgendwo auf der Welt ein Kind stirbt, weil es nichts zu essen hat oder ein Mädchen keine Schulbildung erhält, da Schulen fehlen." "Und zum Schluss möchte ich noch die Leidenschaft des Gebens (verme tutkusu) erwähnen, die sie großzügig macht und anderen Zeit und Geld widmet, ohne etwas dafür zu verlangen", erklärte.
Gülen wies darauf hin, dass sich diese Menschen in den letzten Jahrzehnten bescheiden aber stetig dafür eingesetzt haben, eine bessere und friedlichere Welt zu schaffen, in der sich alle mit Liebe und Verständnis begegnen.
Demokratie und Freiheit
In seiner Botschaft wies der Islamgelehrte auch darauf hin, wie wichtig eine starke Demokratie ist, "die sich unserer Bedürfnisse annimmt und uns erlaubt, unser volles Potenzial als freie Bürger zu entfalten."
"Unser Demokratieverständnis ist direkt an das Verständnis der Natur und Bedürfnisse des Menschen gekoppelt. Das bedeutet, dass jeder Mensch von Geburt an zwar rein ist jedoch zahlreiche negative Charaktereigenschaften in sich trägt, von Eifersucht zu Hass und von Geiz zu Selbstsucht. Aber auch positive Eigenschaften, die von Mitgefühl zu Mut und von Einfühlungsvermögen zu Liebe reichen sind ein Teil menschlicher Natur. An sich kann aus einem Menschen alles werden, doch nur in wirklich freien, demokratischen Gesellschaften und mit der Vermittlung generell akzeptierter Normen und Werte kann ein Mensch diese Eigenschaften zum Wohle der Gesellschaft entfalten", sagte Gülen.
Im Hinblick auf demokratische Bemühungen, die die Türkei in den letzten Jahren unternommen hat, meinte Gülen, er freue sich sehr, dass die Türkei große Anstrengungen unternehme, eine der freiesten und demokratischsten Gesellschaften zu werden.
"Es ist noch gar nicht so lang her, dass der türkische Staat den freien Willen der Bürger nicht respektierte, ein Land war, in dem gewählte Mandatsträger zwar eine Regierung bildeten, jedoch nicht regierungsfähig waren, in dem das Gesetz nur die Mächtigen und nicht die Schwachen schützte, in dem die Menschen ihre kulturelle Identität nicht leben durften und in dem die Presse nur ein Instrument der staatlich etablierten Gesetzlosigkeit war, jedoch die Missstände nicht aufdeckte. Natürlich ist der Weg zur Demokratisierung steinig und lang. Doch haben meine Landsleute immer wieder gezeigt, dass sie diesen harten Weg auf sich nehmen wollen", sagte er.
Auszeichnung im Namen von Hizmet
Am Ende seiner Botschaft wiederholte Gülen, dass er die Auszeichnung für friedensfördernde Aktivitäten des "EastWest Institute" (EWI) im Namen unzähliger Freiwilliger der Hizmet-Bewegung für deren selbstlose Mühen, der Welt Frieden und Harmonie zu bringen, erhalten habe.
John Edwin Mroz, Präsident und Vorsitzender des EWI, hielt während der Feier auch eine Rede und sagte, es sei eine Ehre für das Institut, Gülen diese Auszeichnung zu verleihen. Während der Verleihung wurde ein Videobeitrag gezeigt, in dem dargestellt wurde, weshalb Gülen die Auszeichnung erhielt. In dem Beitrag äußerten sich der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der ehemalige US-Außenminister James Baker und die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright zu Gülen. In dem Video wurde auch betont, dass sich Gülen unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September in der Washington Post zu Wort meldete und den Terrorismus verurteilte. Er sprach den Opfern sein Beileid aus und betonte, dass ein Muslim kein Terrorist und ein Terrorist kein Muslim sein könne.
Mroz sagte, der Gülen verliehene Friedenspreis sei sehr wertvoll, da er nur einmal pro Jahr verliehen wird. Er nannte Gülen einen aufrichtigen Muslim, der das, was er predigte auch praktizierte. Gülen, einer der einflussreichsten Islamgelehrten weltweit, wurde 2008 von den Zeitschriften "Foreign Policy" und "Prospect", als "einer der 20 wichtigsten anerkannten Intellektuellen" ausgezeichnet.
Das EWI mit Sitz in New York ist eine internationale, unparteiische, gemeinnützige Organisation, die sich mit wichtigen Fragestellungen, die den Frieden gefährden, befasst.
Bisher wurde diese Auszeichnung unter anderem dem Friedensnobelpreisträger Mohamed El Baradei und dem verstorbenen Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Sergio Vieira de Mello, der 2003 während seiner Tätigkeit als UN-Beauftragter für den Irak, getötet wurde, verliehen.
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